Zahlen und Trends bei Schnellladesäulen…

Nachdem ich Ihnen in der vergangenen Woche als Appetithappen die Grafik zur Verteilung der Schnell-Ladepunkte nach Branchen gesendet hatte (übrigens mit einem Druckfehler, wer hat es gemerkt? - Der Gesamtzuwachs betrug nur 125% und nicht 225% – pardon hierfür.), folgt nun der ausführlichere Einblick in die Statistiken der Bundesnetzagentur. Diese bietet mittlerweile auch eine Auswertung auf ihrer Homepage an, so kann man nach Bundesländern sortieren. Die Zahlen, die unsere Branche interessieren dürften, finden Sie so aufbereitet jedoch nur hier.

 

Zu sehen ist ein sehr dynamisches Bild mit einigen Ausreißern. Die beiden ersten Plätze werden nach wie vor von den Platzhirschen belegt. Sowohl die EnBW als auch Aral Pulse verteidigen ihre Positionen mit großen Zuwächsen an neuen Ladesäulen. Die EnBW betreibt mittlerweile so viele Schnellladepunkte wie die vier folgenden Marktbegleiter zusammen - hier werden Fakten geschaffen! Dahinter ergibt sich ein etwas uneinheitliches Bild. So haben sowohl EWE als auch Allego ihre Ladepunktzahlen binnen 6 Monaten jeweils verdoppelt (!) und schieben sich somit an 3. und 4. Stelle. Dahinter folgt Tesla, jedoch mit recht geringen Zuwächsen. Ionity verliert aufgrund nicht weiter ausgebautem Netz gleich mehrere Plätze. Haben sich hier die Schwerpunkte in andere Teile Europas verschoben?

In der zweiten Hälfte der Top Ten machen sich mittlerweile die großen Handelskonzerne breit, wobei hier die Lidl-Schwarz-Gruppe vor Aldi Süd klar die Nase vorn hat. Dies führt zu Verdrängungseffekten, somit ist die Shell trotz ebenfalls fleißiger Bautrupps aus den Rängen gefallen und „lauert“ nun auf Rang 11. In den Top 25 halten sich aus der Branche noch die Total Energies und die Westfalen-Gruppe auf. Ein regionaler Anbieter, die Pfalzwerke, bleibt stabil und die Charge On GmbH bekennt sich mittlerweile zu ihrem Eigner und firmiert auf Platz 9 unter E.ON Drive GmbH.

Allgemein bleibt zu nennen: Wer nicht mehrere hundert Schnellladepunkte betreibt, wird es schwer haben, in diesem Markt bundesweit wahrgenommen zu werden. Was werden wir also sehen? Ich wage die Prognose, dass regionale Netze weiterhin stark sein werden, auch und vor allem getrieben durch die unermüdlichen Ausbauleistungen der kommunalen und regionalen Energieversorger. Deren Zubauleistungen zusammengenommen sind beeindruckend. Gibt es auch systematische Bevorzugungen bei den Netzzugängen? Vielleicht ist es doch nur die bessere, seit Jahrzehnten geübte, Kommunikation und der ein oder andere direkte Draht zu den VNBs.

Ist die Mineralölindustrie in diesem Markt bereits abgehängt? Ich denke nicht. Die Steigerungen mögen noch behäbig erscheinen, aber hier geht es um ein Teilgeschäft und nicht ums Ganze. Vor allem sollten die Tankstellenstandorte ihre Lagegunst, wie auch das Zusatzangebot ausspielen können, bei dem andere Betreiber noch schwächeln.

Es lohnt sich jedoch, die Handelskonzerne im Auge zu behalten. Sie haben neben attraktiven Standorten etwas, was die Tankstellen nicht haben, nämlich ausreichend Platz für Ladesäulen auf ihren Kundenparkplätzen und die Einkaufszeit ihrer Kunden, ohne dass ein anderer in der Auffahrt warten muss. So passt es gut, dass TotalEnergies zuletzt ankündigte 500 (allerdings nur Wechselstrom-)Ladepunkte mit lediglich 11kW Ladeleistung unabhängig von ihren Standorten in Berlin zu verteilen. So erobert man sich Platz an der Stelle, auf die es bei diesem Geschäft auch ankommt: Denn in den Apps der Anbieter findet gerade der eigentliche Kampf statt. Sei es das Direktabrechnungsmodell, Roaming oder der Listenplatz beim Zahlungsdienstleister. Die Rechnung ist einfach: Großes Netz + viele Kunden mit App-Zugang = gute Konditionen bzw. Preisgestaltungsmacht im Cyberspace. Und auch die Qualität der App kann entscheidend sein.

Tipp: Googeln Sie doch einmal nach dem Lade-App-Test der Computer-Bild.

Haben Einzelbetreiber und kleinere Tankstellennetze nun bereits verloren? Mitnichten - eine ENBW wird man wohl nicht mehr vom Thron stoßen, aber das vorhandene Kundenvolumen bzw. die Frequenz lohnt sich noch zu verteidigen. Es wäre jedenfalls besser, als ein Kundensegment von grob geschätzt 20% in den kommenden paar Jahren einfach verloren zu geben. Noch hat sich die Masse der Kunden nicht an neue Standorte oder Anbieter gewöhnt. Noch gibt es Förderungen zum Aufbau der Ladeinfrastruktur zu „gewinnen“. Wie Sie das machen können und was Sie dabei beachten müssen, erfahren Sie bei uns.

Hierzu der Veranstaltungshinweis:

Letzte Plätze zu vergeben!!!

Steigen Sie ein in die Welt der Elektromobilität unter diesem Link.

Datum:                         20.06.2023 08:30-17:00
Ort:
                               Classic Remise Düsseldorf
Veranstalter:
             FORUM Tankstellen und WeEnergize
Referenten:
               Torsten Sibinger und Simon Pfennig
Teilnahmegebühr:
     € 349,00 + € 50,00 Tagungspauschale = € 399,00

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Vorher treffen wir uns vielleicht noch in Essen auf der „Tankstelle und Mittelstand“.

Achten Sie auf orangene Schuhe ????.

Herzlichst,  

Ihr Simon Pfennig

 

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