Energiewende und kein Ende!
Energiewende und kein Ende!
In den letzten Newslettern habe ich über die regulatorischen Anpassungen von TRBS und BImSchV berichtet, die wichtige Regelungen für den Einsatz neuer Energieträger vor allem im LKW-Verkehr treffen. Warum macht sich der Gesetzgeber überhaupt noch die Mühe? Denn ansonsten stehen die Zeichen für die Verkehrswende als Teil der Energiewende ja eher schlecht. Förderungen für Fahrzeuge – gestrichen. Förderungen für Wasserstoffprojekte – gestrichen bzw. ausgesetzt und einige wenige Projekte nur noch auf Staatssekretärsebene freizugeben. Elektrofahrzeuge im Absatztief. Megawatt-Laden für LKWs nur unter massiven Anstrengungen mit dem Netzbetrieb vereinbar und lediglich im Versuchsstadium. Dafür erforderlicher Ausbau der Stromnetze in den Planfeststellungsverfahren feststeckend. Wasserstoff-LKWs serienreif wohl erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts.
E-Fuels? Abgesehen von HVO weiterhin lediglich in Kanistermengen verfügbar. Die Sektorenziele für die CO2-Reduktion im Verkehr werden zum x-ten Male in Folge verfehlt und der zuständige Minister versucht, sich mit Buchungstricks zu retten.
Bleibt also alles wie gehabt? – abgesehen von stetig ansteigender CO2-Besteuerung, die die Mobilität für alle immer weiter verteuert? Sagt man die Energiewende vielleicht sogar ganz ab und überlässt die Probleme den nachfolgenden Generationen zur Lösung? Beziehungsweise leugnet einfach, dass es Probleme überhaupt gibt?
Man könnte den Eindruck bekommen.
De facto spielen sich all diese Dinge nur an der Oberfläche ab. Denn niemand wird ernsthaft glauben, dass der begonnene Transformationsprozess so einfach zu stoppen oder gar umzukehren sein dürfte. Es existieren vertragliche Verpflichtungen auf internationaler und Binnenmarkt-Ebene sowie gesetzliche Festlegungen in nahezu allen Bereichen, die zudem immer weiter ausgestaltet werden. Übrigens weitgehend unabhängig von der Farbschattierung der jeweils regierenden Parteien. Und der wirtschaftliche Druck steigt weiterhin. Denn andere Volkswirtschaften, relativ frei vom Ballast der bestehenden Strukturen, setzen viel stärker auf erneuerbare Energien als wir und beginnen, uns technologisch wie wirtschaftlich den Rang abzulaufen. Und auch die USA machen uns in klassischer Think Big-Manier mit gigantischen Subventionen von 430 Milliarden Dollar für klimafreundliche Investitionen massiv Konkurrenz. Nun bereits eingeschlagene Wege zu verlassen, wäre der gleiche Irrsinn, der in den 2000er Jahren mit der Wind- und Solarindustrie begangen worden ist. Eine ganze Zukunftsindustrie und jede Menge Fördergelder gehen zusammen mit zigtausenden Arbeitsplätzen in den Abgrund, das Geschäft machen andere. Wir bauen und nutzen stattdessen weiterhin Technik von gestern, denn das ist bequem und erscheint beherrschbar. Ernsthaft?
Was auch geschieht:
Die Majors verkaufen ihre Tankstellennetze - einer nach dem anderen. Gleichzeitig wird viel, sehr viel Geld in den weiteren Aufbau von Ladeinfrastruktur gesteckt – unabhängig von Fördermitteln. Strategisch wichtige Teile, scheinbar gehören Wasserstofftankstellen dazu, werden aber behalten bzw. weiter ausgebaut (siehe Total und Jet). Die nationalen Ziele für den Aufbau von Elektrolysekapazität wurden verdoppelt von 5 auf 10 GW Leistung bis 2030. Die Schwerindustrie schreitet voran bei der Dekarbonisierung ihrer Anlagen. Neue oder grundsanierte Gebäude müssen in den meisten Bundesländern jetzt schon oder bis Mitte des Jahrzehnts verpflichtend Photovoltaikanlagen auf den dafür geeigneten Dachflächen erhalten. Die dafür heranzuziehenden Verordnungen tragen übrigens so putzige Namen wie PVUmsVO, wie die Verordnung zur Umsetzung der Photovoltaik-Pflicht in Hamburg. Die Gasnetze werden geprüft und fitgemacht für die Einspeisung erhöhter Wasserstoffmengen. Liest man das Verbandsblatt der DVGW, hat man mittlerweile den Eindruck, dass jeder dritte Artikel um Wasserstoff geht. In der Tankstellenbranche hat auch der BBS vor kurzem eine neue Gruppe F eingerichtet, die sich neuen Energieträgern widmet. Gemeint ist in erster Linie Wasserstoff.
Informieren auch Sie sich zu Wasserstoffanwendungen für den Verkehrssektor. Für untige Veranstaltung sind noch Restplätze verfügbar. Denn die Energiewende geht mit Sicherheit weiter, auch wenn es manchmal nicht so aussieht.
FORUM Tankstellen heißt sie willkommen bei der Artus.Akademie – über einen Klick auf den Termin gelangen Sie zur Informationsseite mit Buchungsmöglichkeit – es sind noch letzte Plätze zu vergeben:
„Gasfüllanlagen für Wasserstoff und LNG“
am 12.06.2024 in Nordhausen / Harz
bei der MAXIMATOR Hydrogen GmbH, Petriblick 2, 99734 Nordhausen
mit Werksbesichtigung und Expertenvortrag
Letztes Jahr massiv überbucht, können wir diesen hochspannenden Einblick in die einzige deutsche Serienproduktion von Wasserstoffanlagen erneut anbieten .
Wie immer freue ich mich über Ihre Meinung, Fragen oder Wünsche unter simon.pfennig@forum-ts.de.
Herzlichst,
Ihr Simon Pfennig